Seminarvorlesung

Die Seminarvorlesung erstreckt sich über drei Nachmittage und geht über das konventionelle Format einer normalen Vorlesung hinaus. 

Die drei Nachmittage widmen sich jeweils drei spezifischen Problemfeldern in der Hausarztpraxis, wobei jedem dieser Felder drei Themen oder Erkrankungen zugeordnet sind. Die Problemfelder und Themen sind wie folgt:

  1. Der typische Praxisalltag mit akuten Beratungsanlässen und chronischen Erkrankungen (Themen: Brustschmerz, Diabetes Mellitus und Erkältung).
  2. Komplexität in der Allgemeinmedizin (Themen: Kreuzschmerzen, Sucht und quartärer Prävention)
  3. Die Betreuung älterer Patienten in der Hausarztpraxis (Themen: Palliativmedizin, Geriatrie und Multimedikation)

Die Themen werden im Rotationsprinzip in Kleingruppen bearbeitet. Durch zahlreiche praktische Übungen ermöglichen die Lehrärzt:innen den Teilnehmern im Rahmen des Seminarvorlesungs-Formats eine aktive Beteiligung und die Möglichkeit zum eigenständigen Ausprobieren.

Vom Konzept her werden Themen in kleinen Gruppen behandelt, wobei ein Teil von den Dozierenden präsentiert wird, aber ein wesentlich größerer Teil von den Studierenden selbst in Rollenspielen und Diskussionen erarbeitet wird. Zu Beginn wird allen Teilnehmenden eine Einführung zum Konzept und den Themen gegeben, am Ende wird der Tag kurz zusammengefasst, um das Ganze abzurunden. 
Der Großteil der Studierenden ist begeistert, die Themen und Inhalte bleiben besser hängen, weil man aktiv mitdenkt, Hand anlegt und gleich selbst ausprobiert. Nach einer klassischen Vorlesung sitzt man oft irgendwann zu Hause und fragt sich beim Durchgehen der Aufzeichnungen, ob  man eigentlich  selbst  dort  war und  ist  erstaunt,  was man  da  alles  mitgeschrieben  hat,  an das man sich nicht im Geringsten erinnern kann. 
Zum Beispiel das Gespräch über das problematische  Thema  der  Sucht  kann  man  nicht  oft  genug  üben,  da  hilft  es  wenig,  immer  wieder  erzählt zu bekommen, wie man es richtig macht. Oder eine Untersuchung beim Patienten mit Rückenschmerzen lernt man wohl am besten, indem man es selbst probiert. 
 Ein weiterer Aspekt, der die Seminarvorlesungen bei den Studierenden so beliebt macht, ist der praktische Umgang mit häufigen, alltäglichen Problemen der Medizin. Man beschäftigt sich viel zu oft mit Krankheiten und ihren Einzelheiten, die man vermutlich, wenn überhaupt, nur einmal im Leben sehen wird. Aber wie geht man mit geriatrischen Patienten um, was bedeutet Multimedikation oder Quartäre Prävention? Das sind Themen, die einem als Arzt/Ärztin ständig begegnen werden und bei denen man sich deshalb sicher fühlen will. 
Die Seminarvorlesung bereitet die Studierenden sehr gut auf das zweiwöchige Blockpraktikum im 3. Studienjahr vor.